Leukämie genauer erklärt

 

Vorab einige Zahlen: 

In Deutschland erkranken jährlich 420.000 Menschen an Krebs.

Ca. 9500 davon an Leukämie (1/h.), man unterscheidet vier Hauptgruppen: Chronische, akute, knochenmarkständige und lymphatische Leukämie, Habe die  CML ausgewählt, weil es eine Leukämieform mit der häufigsten Neuerkrankungsrate und meine Leukämieart ist. An der CML sterben weltweit jährlich immer noch 25.000 Menschen.

Die Leukämie ist keine Erkrankung des Blutes, sondern des blutbildenden Systems wie das Knochenmark und das Lymphsystem.   

Was ist eine CML?

Eine für diese Erkrankung typische Veränderung stellt das 1960 nach seinem Entdeckungsort benannte Philadelphia-Chromosom dar. Der Begriff bezeichnet ein verkleinertes Chromosom 22, das durch den Austausch bestimmter Genabschnitte mit Chromosom 9 entsteht. Man bezeichnet diesen Vorgang „Translokation“, 95% der CML-Erkrankten weisen diese Gen-Mutation auf. Durch die Translokation werden zwei Abschnitte des menschlichen Erbguts, das Gen BCR und das Gen ABL, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben, zusammengefügt. Es entsteht ein neues Fusionsprodukt das Gen BCR-ABL.  Gene sind die Bausteine für verschiedene Eiweiße, die im Organismus komplizierte und sehr komplexe Vorgänge steuern. Ausgehend vom Gen BCR-ABL wird nun ein Protein (Tyrosinkinase) produziert, welches normalerweise nicht im Organismus vorkommt. Es weist  eine erhebliche biologische Aktivität auf und greift entscheidend in die Regulation des Zellwachstums und der Zellteilung ein.

Die Kontrolle der Informationsübertragung von der Zellaußenhaut in den Zellkern wird aufgehoben, die Zellen verlieren dadurch ihre normale Wachstumskontrolle, der Reifeprozess wird unterbrochen und es treten auch unreife Zellen in den Blutkreislauf über, welche sich dann unkontrolliert teilen und somit rasch vermehren. Der Körper ist nicht in der Lage diesem Mechanismus entgegenzuwirken und es kommt zur Entstehung der Leukämie.                       

Die anderen Blutkörperchen werden verdrängt (Anämien) und können ihre Funktionen nicht mehr richtig übernehmen.

Oftmals wandern Krebszellen ungebremst in Organe,  bei der CML hauptsächlich in die Leber, Milz, Knochen - Organe schwellen an.

Die Diagnose ist oftmals ein Zufallsbefund bei einer Routineuntersuchung, da die Krankheit anfangs relativ symptomarm verläuft. Mögliche Symptome sind: Abgeschlagenheit, Konditionsprobleme, Kurzatmigkeit, Nachtschweiß, unerklärliches Fieber, Schmerzen im Oberbauch, blaue Flecken.

Diagnostik:

Blutuntersuchung- Erhöhung der Leukozyten, Auftreten von Vorläuferzellen und Blasten. Verminderung d. Erythrozyten, Vermehrung der Thrombozyten, Harnsäureerhöhung durch erhöhten Zellumsatz.

 

Die Zytogenetik untersucht Zellen aus dem KM auf Chromosomenanomalien, speziell das Ph+ wird im Karyogramm gesucht. Bei der PCR-Methode, einer molkeluarbiologischen Untersuchung, werden im Blut oder KM die Produkte des BCR/ABL-Gens (Tyrosinkinase) quantitativ nachgewiesen.

Krankheitsverlauf:

Noch vor wenigen Jahren galt die CML als unheilbar, heute können 60-70% der Erkrankten durch KMT/SZT geheilt werden. Der Rest bei dem die KMT/SZT nicht möglich ist (Alter, körp. Verfassung, Krankeitsfortschritt, u.ä.) stehen  auch teilweise ganz neue  Medikamente zur Verfügung, die eine erhebliche Lebensverlängerung erreichen.

Die CML verläuft in drei Phasen:

 

1. Stabile Phase/chronische Phase:

Verläuft i. d. R. ohne große Symptomatik, kann mittlerweile dank neuer Medikamente, die relativ gut verträglich sind, 10 Jahre andauern. Teilweise normaler Lebensrhytmus möglich, Ansprechrate ca. 90%.

 

2. Akzelerierte Phase/Übergangsphase:

Bei einem Teil der CML-Patienten kommt es vor dem Übergang in die Blastenkrise/3.Phase zu einer Übergangsphase auch Akzelerierte Phase genannt.

Diese weist folgende Merkmale auf: Verschlechterung des Blutbildes mit Anstieg der Leukozyten, Blasten, zunehmender Medikamentenbedarf und Nachlassen der Wirksamkeit der bisherigen Therapie, Abfall der Erythrozyten, zusätzliche Veränderungen des Erbmaterials.

Kann ev.  durch Veränderung der Therapie oder Erhöhung der Dosis wieder, aber zeitlich begrenzt, in die chr. Phase zurückgedrängt werden.

 

3. Blastenkrise:

Viele unreife Zellen gehen aus dem KM ins Blut über. Das Krankheitsbild ähnelt einer AML, die anderen Zellen werden verdrängt und können ihre lebenswichtigen Aufgaben nicht mehr erfüllen, therapeutisch sehr schwer zu beeinflussen. Es treten Blutungen, Infektionen und Blutarmut auf.

 

Behandlungsmöglichkeiten:

Bei der Chemotherapie setzt man Zytostatika(Zellgifte) allein oder in Kombination mit anderen Substanzen ein, um die Zellteilung der bösartigen Zellen zu hemmen. Die Wirkung erstreckt sich allerdings auf alle schnell wachsenden Zellen damit auch z.B. Mundschleimhaut, Darm, Haare usw.  Als Tablette

verabreicht, gelangen die wirksamen Bestandteile über die Darmschleimhaut ins Blut, wo sie dann mit dem Blutstrom zur Krebszelle transportiert werden.

Zytostatika die sich im Magen-Darm-Trakt verändern würden, gibt man direkt in die Vene.

Strahlentherapie  wir nur noch sehr selten angewandt.

 

Medikamente wie Tyrosinkinasehemmer Imatinib (Glivec) verhindern das Andocken von Signalen die die Zellen zum Teilen aktivieren,  somit wir die Zellproduktion auf einen normalen Level reguliert.

 

KMT/SZT:  

Die derzeit einzige Heilungsmöglichkeit, weil nur durch diese Therapieform, die Beseitigung der PH+ Leukämiezellen erreicht werden kann. Nach vorheriger Chemotherapie/Hochdosischemo und Bestrahlung des gesamten Körpers wird  krankes KM zerstört und durch gesundes Spender-KM/SZ ersetzt. Die Eignung des Spenders (HLA-Kompatibilität) wird anhand der Oberflächenmerkmale (Antigene) der Zellen bestimmt. Die Wahrscheinlichkeit einen passenden Spender zu finden liegt bei weltweiter Suche unter 10 Mio. Spendern, bei 80%.

Höchste Übereinstimmung von HLA-Merkmalen haben genetisch bedingt durch das gleiche Erbmaterial der Eltern, eineiige Zwillinge. Auch bei anderen Geschwistern ist die Chance deutlich höher (25%) als bei fremden Personen (20.000 bis mehrere Mio.). Die Passgenauigkeit der HLA wird durch die Typisierung ermittelt, welche in drei Untersuchungsschritten arbeitet. HLA-A, HLA-B und HLA-DR, dazu genügt jeweils 5ml Blut.

Insbesondere bei ungünstigen Faktoren, wie z.B. hohes Alter, fortgeschrittener Krankheitsverlauf usw. kann diese Therapieform mit einem hohen Sterblichkeitsrisiko verbunden sein. Selbst bei passenden Lekozytenantigenen ist es nicht garantiert, dass der Empfänger die Spenderzellen annimmt. Selbst kleinste, mit heutigen Nachweisverfahren nicht messbare Unterschiede, können schwere immunologische Reaktionen hervorrufen. Eine GvHD ist eine gefürchtete Nebenwirkung, es kommt zu einer Abstoßungsreaktion bei der die Spenderzellen die Körperzellen attackieren. Es zeigen sich großflächige entzündliche Reaktionen an der Haut, Durchfälle und Leberfunktionsstörungen, wenn Organe angegriffen werden. Die GvHD ist eine ernstzunehmende und nicht selten tödlich verlaufende Nebenwirkung. Präventiv wird das KM/SZ vor Transplantation mit einer Substanz ATG (Anti-T-Lymphozyten-Globin) behandelt, welche diese Nebenwirkung verhindern soll. Eine leichte GvHD ist allerdings erwünscht, da auch Leukämiezellen angegriffen werden. Ein weiteres Problem ist die Abstoßung des Transplantats, dabei kommt es zu Angriffen und zur Zerstörung der Spenderzellen durch die T-Lymphozyten, dies wird durch die Gabe von Immunsuppression versucht zu verhindern.

 

 

 

 

Ursachen:

Die Ursachen für Leukämie sind weitgehend unbekannt, klar ist, dass es sich um eine genetische Fehlentwicklung (Entartung) von Zellen nach der Geburt handelt, d. h. Leukämie ist vermutlich nicht vererbbar.

Personen mit einer schwachen Genstabilität  und somit zerbrechlichen Chromosomen, haben ein höheres Risiko daran zur erkranken.

Begünstigende Faktoren sind ionisierende Strahlen wie Röntgenstrahlung und UV-Strahlung. Atombombenabwurf Hiroshima, Nagasaki (CML)

Weiterhin werden Chemikalien wie Benzole

Kohlenwasserstoffe sowie knochenmarktoxische Stoffe und nach neuesten Erkenntnissen das Rauchen für die Entstehung von Leukämie verantwortlich gemacht.

Da die Welt immer mehr industrialisiert wird, kann man wohl davon ausgehen, dass auch die Risikofaktoren für Krebserkrankungen zugenommen haben und weiter zunehmen werden.

 

 

Was ist Leukämie?
 
Eine Erkrankung des blutbildenden Systems,bei der sich die Leukozyten unkontrolliert vermehren und andere Blutzellen verdrängen
Welche Arten von Leukämie gibt es?
 
Generell unterscheidet man zwischen akuten und chronischen sowie lymphatische und knochenmarkständigen Leukämien. Weiterhin gibt es noch einige weitere verwandte Formen und Unterformen.
Behandlungsmöglichkeiten
 
Je nach Art der Leukämie werden sie durch Medikamente oder durch die Stammzelltransplantation versucht zu heilen.
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden